Fachverband für Goju-Ryu Karate
Michaela Schubert     Dienstag, 19. September 2017    

5 Tage Intensivtraining

beim Cheftrainer des JKF Goju-Kai/Takuji Kenbukan Karates – Stanko Kumer

Vom 04.09. bis 08.09.2017 trainierte ich, Caritas Claus, 3. Dan, fünf Tage die Woche; drei bis sechs Stunden täglich in Moosham im GJKF + KKC Neutraubling Dojo .
Die 5 Trainingstage waren einerseits überaus lehrreich und körperlich anstrengend und anderseits für mich als Trainerin sehr wertvoll.
Die Räumlichkeiten in Moosham kannte ich bisher nur von unseren Verbandsfeiern und Schulungen, die meist zum Ende des Jahres stattfinden. „Das ist ein Dojo?“, fragte ich mich im ersten Moment verwundert, als Stanko mir den Trainingsort mitteilte.
Ich sah die Fotos von Tetsuo Tabata und Shozo Ujita, dem Meister und Großmeister unseres Cheftrainers Stanko Kumer, an der Wand hängen. Auch die Urkunde vonm Shozo Ujita, die Stanko berechtigte, das 35. Kenbukan Dojo in Deutschland zu eröffnen, fiel mir sofort auf.
An dieser geschichtsträchtigen Wand, brachte Stanko zusätzlich Spiegel an, damit er sich beim Trainieren selbst beobachten kann. „Na klar, ist das ein Dojo“, dachte ich in dieser Woche immer mal wieder. „Wie konnte mir das in der Vergangenheit nur entgangen sein?!“
Der Nutzen dieser 5 Tage war für mich enorm. Stanko nahm sich ausreichend Zeit für mich. Wir gingen alle Katas, von der Sanchin bis zur Suparinpei, intensiv durch. Das ist schon unglaublich, welche kleinen und unscheinbaren Fehlerchen sich über die Jahre unbemerkt einschlichen.
Neben den klassischen Katas, kamen die Standard-Bunkais zu den Katas sowie das Kihon Kumite nicht zu kurz. Zwei eifrige Karateka aus Stankos Hombudojo in Neutraubling, die dieses Jahr zur Dan-Prüfung antreten, leisteten mir öfters in dieser Woche Gesellschaft. Das ermöglichte mir, bei der einen oder anderen Partnerübung, die Stankos versierte Augen akribisch beobachteten, falsch eingeschliffene Karate-Techniken bewusst zu machen und im Anschluss zu korrigieren. Danke an dieser Stelle an Ellie und Arthur.
Nicht nur in meinem Körper zeichnete sich der Input, bspw. durch spürbaren Muskelkater deutlich ab. Auch mein Notizheft füllte sich zusehends mit Korrektur- und Verbesserungshinweisen bzgl. der verschiedenen Katas und Bunkais, damit ich das Gelernte bei Bedarf nachlesen und gezielt umsetzen kann.
Ein besonderes Highlight für mich waren die 3 gemeinsamen Trainingsbausteine mit Stanko.
Aufgrund seiner Schulter-OP im vergangenen Jahr, beginnt Stanko sein Training stets mit einer Übungseinheit auf dem Hometrainer, bei der er seine Arme und Beine nicht ruckartig, aber dennoch gleichzeitig, bewegen muss. Wie lange er diese Übung jeweils mache, erklärte er mir, hinge davon ab, wie schnell er schwitze. Der erste Schweißtropfen, der ihm bis zur Nase lief, wischte sich Stanko mit dem Handtuch weg und gab somit das Startsignal für den weiteren zeitlichen Ablauf dieser Übung. Nach dem sechsten „Gesicht abwischen“ machte er noch ca. zweihundertmal die Arm- und Beinbewegungen (je Arm und Bein) auf dem Stepper.
Meine Hauptaufgabe während dieser Übung war es, im gleichen Rhythmus wie Stanko den Hometrainer benutzte, Tsukis direkt am Stepper in die freien Lücken zu schlagen. Mal machte ich die Tsukis neben Stanko locker ohne Kraft, dann stark und schnell oder stark und schnell mit Kiai. Die letzten 400 Tsukis übte ich konsequent nach jeweils 20 Stück in folgender Reihenfolge: locker, schnell, mit Kiai im direkten Wechsel.
„Das waren jedes Mal 3.600 Tsukis, die du gemacht hast“, sagte mir Stanko lachend nach
der intensiven Trainingswoche am Telefon. „Ich zählte mit, pro Bein 1.800 Steps.“ Wahnsinn, oder?
Fakt ist: Es waren für mich absolut nachhaltige Trainingstage, die meinen Körper und Geist ganz schön auf Vordermann brachten. Kurzum, die Anstrengungen und Konzentration lohnten sich auf ganzer Linie. Ein solches Intensivtraining empfehle ich ganz besonders jedem alteingesessenen Trainer und Schwarzgurt. Und keine Angst, Stanko beißt nicht.
Vielen herzlichen Dank an meinen Sensei, Stanko Kumer. Vor allem für dein kostbares Wissen, welches du mir in diesem Zeitraum beharrlich vermittelt hast.

Geschrieben: Caritas Claus
Korrektur: Michaela Schubert