Fachverband für Goju-Ryu Karate
Redaktion     Donnerstag, 15. Juni 2006    

JKF Goju-Kai Kata-Lehrgang in Portugal

Nachdem feststand wer alles mitfährt bzw. mit nach Portugal zum Lehrgang fliegt, trafen wir uns. Alle in ein Auto und ab nach Dresden zum Flughafen. Lust und Laune waren aber an diesem Donnerstagmorgen wie verflogen. Es lag aber daran, dass wir aufgrund unseres Fluges schon um vier in der früh losfahren mussten. Eine Person musste dann auch noch von zu Hause abgeholt werden. Am Gang und an der Sprache erkannte man schnell, dass die Person gerade aus der Disco kam. Nach kurzer Verzögerung ging es ab nach Dresden. Nach 2 Stunden Aufenthalt ganz allein im Terminal ging der Flug nach Frankfurt am Main. Alle waren durch den Flughafenkaffee oder durch den Preis des Kaffees einigermaßen erwacht und kommunikationsfähig.

In Frankfurt hatten wir dann nochmals einige Zeit auszustehen, aber dann ging es mit dem „Kranich“ nach Porto. Auf dem Flug verbesserte sich auch die Stimmung und man einigte sich darauf, sich nach diesen „Strapazen“ doch mal ein kühles Blondes zu gönnen. Ich merkte erst später an den Blicken meiner Nachbarn das Bier am Morgen doch ungewöhnlich sein muss. Nachdem alle Bierreserven aufgebraucht waren landeten wir in Porto.

Im Flugzeug lernten wir dann noch einen Belgier kennen. Dieser flog auch zum Karatelehrgang. Ein netter Kerl der uns noch viel Spaß bis zum Abflug bereitete. Kaum gelandet erwartete uns auch schon ein netter Portugiese. Er fuhr uns zum Hotel oder wir würden sagen, er versuchte uns bis zum Hotel auf der Autobahn „um die Ecke zu bringen“. Der Fahrstil ist in Portugal gewöhnungsbedürftig. Derjenige der am schnellsten ist oder die lauteste Hupe hat, hat auch Vorfahrt.

Zum Hotel kann man sagen, dass wir sehr zufrieden waren, was Unterkunft und die Verpflegung betraf. Preisleistungsverhältnis stimmte. Am gleichen Tag begaben wir uns in die Stadt, runter zum Fluss. Dieser wurde durch eine riesige Stahlbrücke überspannt. Am Fluss selber befanden sich viele Bars, Restaurants und Portweinlager. Eine schöne Altstadt umgibt diesen Fluss. Sollte man sich unbedingt mal anschauen.

Wir hatten am Donnerstag gleich die Ehre mit Stanko und den Japanern zusammen zu speisen. In einem wunderschönen traditionell hergerichteten Restaurant. Dort gab es herrliche Meeresfrüchte mit Wein oder noch teureren Portwein. Nach zwei Stunden herrlichstem Mittagsmahl begaben wir uns mit Stanko auf die andere Seite des Flusses auf die „Gaia-Seite“ von Porto. Wir fanden uns in einer einheimischen Kneipe, diese war sehr spartanisch eingerichtet, wieder. Von dort konnte man auf die Altstadt und den Fluss schauen. Dort hielten wir uns eine Weile auf und gingen dann zur Portweinverkostung. Zur Kneipe noch ein Wort. Die Einheimischen dort haben bestimmt noch nie fünf Deutsche gesehen die soviel „Superbock“ in kürzester Zeit getrunken haben. Mehr schreibe ich nicht dazu! Übrigens das Bier heißt dort wirklich „Superbock“!

Am Freitag hatten wir unser erstes Training in einer schönen neugebauten Halle. Dort wurden alle Trainer des LG (Stanko, Leo Lipinski 7. Dan, Präsident JKF Goju-Kai Europa, Präsident Saiwakai England, Paul Coleman 6. Dan, Vizepräsident Saiwakai England sowie K. Kiyohara 8. Dan JKF Goju-Kai, S. Fujiwara 8.Dan JKF Goju-Kai )vorgestellt. Es herrschte eine entspannte und freundliche Atmosphäre. Wir staunten, aus welchen Ländern die Leute zu diesem Lehrgang anreisten. Einige kamen aus Angola, Südafrika, Griechenland, Spanien, Großbritannien, Belgien und Schweden.

Jeden Tag waren zwei Einheiten a drei Stunden angesetzt. Nach der Eröffnungszeremonie trainierten wir die restlichen Tage in einer älteren Halle. Diese war riesig groß, mit Parkett ausgelegt und hatte ein Dach aus Wellblech. Nach einigen Minuten Erwärmung und entsprechenden Temperaturen war der Anzug pitschnass.

Beide Japaner trainierten abwechselnd die nach Graduierung aufgeteilten Gruppen. Es war sehr beeindruckend in welchem körperlich fitten Zustand sich beide präsentierten. Dies sah man dann bei der Demonstration, der jeweils für die Trainingseinheit festgelegten Kata. Auch ließen sich beide, zumindest für mich sehr verwunderlich, zu Belobigungen oder sogar zu Beifall der Teilnehmer gegenüber hinreißen. Der Höhepunkt des LG war dann die Vorführung des Bunkai durch Markus und Alex in einem Dojo irgendwo in Porto. Bei diesem nur Stanko, beide Japaner und wir anwesend waren. Sie zeigten sich sehr begeistert von dieser Art der Auslegung des Bunkai und natürlich auch über die gezeigte „Härte“ beider Vorführenden.

Während des LG kam es auch noch zu weiteren Möglichkeiten des Gesprächs mit Trainern und Teilnehmern. Erwähnt sei hier noch das „Sayonara-Essen“ und diverse Besuche in der Karaokebar. Bei beiden Events war die kleine Gruppe aus Deutschland immer vertreten und sie waren die letzten die gegangen sind. Trotzdem erschienen alle pünktlich am gleichen Morgen im Training.

Abschließend noch ein paar letzte Worte. Ich denke wir haben einen positiven Eindruck hinterlassen. Dieser begründete aber nicht auf unserer Alkoholverträglichkeit. Sondern wie wir trainiert und unsere Kata’s präsentiert haben. Dies wurde uns auch von anderen Teilnehmern bestätigt. Worüber ich mich heut noch wundere, ist die Tatsache, dass sich die Engländer über unseren Bierkonsum gewundert haben.

Also fahrt nächstes Jahr mal mit und freundet euch mit den Engländern an, dann wisst ihr wie ich das meine. Also danke an Stanko, Markus, Alex (Buzzoo) und Holger für diesen gelungenen Porto-Kata-LG 2005.