Fachverband für Goju-Ryu Karate
Caritas Claus     Dienstag, 18. Oktober 2022    

JKF Goju-Kai Danprüfung, Internationaler Goju-Ryu Gasshuku in Neutraubling und Oktoberfestbesuch

Am 01. und 02.10.2022 fand das diesjährige internationale Goju-Ryu Gasshuku des German JKF Goju-Kai in Neutraubling statt.
Einen Tag zuvor, am 30. September fand in Geisling die jährliche Goju-Ryu Dan-Prüfung des DKV / JKF Goju-Kai statt. Ausrichter dieser bundesweiten Prüfung war der Karateverein „Kenbukancentrum Neutraubling e.V.“ unter der Leitung von Stanko Kumer (8. Dan Kyoshi). Es traten zehn Karatekas aus Bayern und Sachsen im Alter von 18 bis 65 Jahren an. Die Prüferkommission bestand aus Cheftrainer Stanko Kumer und Gerd Neuland (6. Dan) vom Neutraublinger Dojo sowie Hagen Neumann (6. Dan), Andre Schmück (6. Dan), Markus Kumer (5. Dan), Alexander Buze (5. Dan) und Zeljko Topalovic (5. Dan). Zusätzlich prüften auch Vitor Gomes (7. Dan Renshi) aus Portugal und Paul Coleman (8. Dan Kyoshi) aus England mit, die beide auch als Gasttrainer für den anschließenden Lehrgang eingeladen waren.
Zum 1. Dan traten aus Neutraubling Penelopez Rey und Martin Okon sowie aus Döbeln Ralf Kruggel an. Zur Prüfung zum 2. Dan stellte sich Peter Suhr auch aus Döbeln und der älteste Teilnehmer. Zum 3. Dan kamen Artur Bobb, David Blochmann und Alexander Schwarz, wieder drei Neutraublinger als weitere Prüflinge hinzu.
An dem 4. Dan versuchten sich Daniel Schmidt (Chemnitz), Raik Richter (Nossen) und Martin Petter (Dresden).
Laut Prüfungsprogramm mussten angewandte Grundtechniken und Kombinationen mit Partnern, verschiedene Kata (eine Kür mit festgelegten Abläufen), deren Anwendung und zwei 2-minütige Kampfbegegnungen (Kumite) demonstriert werden.
Dies gelang den einzelnen Prüflingen trotz spürbarer Nervosität sehr gut. Wobei die durchaus gewünschte Leistungssteigerung vom 1. über den 2. und 3. bis zum 4. Dan erkennbar war. So war nach ca. drei Stunden die Entscheidungsfindung für die Prüfer nicht schwer. Alle Teilnehmer haben mit Erfolg bestanden. Besonders positiv hervorzuheben sind dabei die Leistung von Penelopez Rey, Martin Okon und Raik Richter. Dies wurde auch von den beiden Gast-Prüfern bestätigt. Mit dem positiven Verlauf dieser Danprüfung sieht die Prüfungskommission des German JKF Goju-Kai ihr langjähriges Bestreben bestätigt, eine klar strukturierte Prüfungsordnung zu erstellen, welche die Kernelemente im Goju-Ryu des JKF Goju-Kai vermittelt. Das JKF Goju-Kai ist direkt dem Deutschen Karateverband DKV angeschlossen und bezieht seine stilistischen Merkmale von der Japanischen Karate Föderation JKF Goju-Kai.

Am Tag nach der Danprüfung begann das Goju-Ryu Gasshuku unter Leitung von Stanko Kumer aus der Takuji Kenbukan Gruppe im JKF Goju-Kai. Als Gasttrainer begrüßte er dieses Jahr Paul Coleman aus England, aus der Seiwakei Gruppe im JKF Goju-Kai. Ein weiterer schon bekannter Gasttrainer war Vitor Gomes aus Portugal, aus der Okinawa Goju-Ryu Gruppe im JKF Goju-Kai. Des Weiteren wurde der Lehrgang, wie in den vergangenen Jahren, von Stankos Trainerteam, Gerd Neuland, Hagen Neumann, André Schmück, Markus Kumer, Zeljko Topalovic und Alexander Buze, begleitet. Als Besonderheit fand dieses Jahr noch eine Trainingseinheit Tai-Chi mit Thomas Huber und Florian Simbeck statt. Das Tai-Chi wurde in Zusammenarbeit mit Stanko von den beiden Tai Chi Lehrern auf das JU im Goju-Ryu des JKF Goju-Kai zugeschnitten.
Teilnehmer aller Karatevereine des German JKF Goju-Kai fanden sich zu diesem Lehrgang ein. Zusätzlich begrüßten wir dieses Jahr Gäste aus Polen und England.
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl dieses Jahr und um individuell auf die Bedürfnisse der Farbgurte sowie Braun- und Schwarzgurte einzugehen, fand das Training im überwiegenden Teil in zwei verschiedenen Turnhallen statt. Lediglich das Kihon/ Kihon-Ido Training sowie die Katas Sanchin und Tensho, die Tai-Chi Einheit und der Entspannungsteil fanden gemeinsam in der großen Turnhalle statt.

Stanko lehrte die JKF Goju-Kai Katas, Sanchin und Tensho mit Unterstützung von Paul und Vitor bei allen Teilnehmern. Seiyunchin, Sepai und Kururunfa lehrte Stanko bei den Schwarzgurten, wobei ihn seine Co-Trainer Andrè und Alex unterstützten.
Paul Coleman, unterstützt durch Gerd und Zeljko lehrte die Katas Gekisai Dai Ni, Seiyunchin und Shisochin bei den Braungurten. Vitor Gomes, unterstützt durch Hagen und Markus lehrte die Katas Gekisai Dai Ichi, Saifa und Seiyunchin bei den Orange- bis Blaugurte.

Paul füllte beim Lehrgang den Teil „Katatechniken für Kumite“ und „Karatenahkampftechniken“ aus. Vitor war verantwortlich für „Sandeukebarai/ Kote Kitae“ und „Sportkumite“. Die beiden Trainer beteiligten sich ebenfalls an der Gestaltung der Kata-Trainingseinheiten. Bei jeder Einheit wurden die beiden ausländischen Trainer von Stanko selbst bzw. Stankos Trainerteam unterstützt.
Das Standardbunkai trainierte ausschließlich Stankos Trainerteam mit allen anwesenden Karatekas.
Ohne zu übertreiben, lässt sich sagen, dass sich bei diesem Lehrgang die gute Vorbereitung und Abstimmung der Trainer untereinander in allen Trainingseinheiten widerspiegelte. So gab zum Beispiel Vitor in seiner Sportskumite Einheit, eine Trainingsanregung, bei der ein Partner den Anderen führt, mit dem Schwerpunkt auf der Beinarbeit und der Bewegung im Kumite. Dies erinnerte im Ansatz an das Aufnehmen des Energieflusses des Partners aus der Tai-Chi Einheit. Und Paul führte in seinen Karatenahkampftechniken und besonders in der Partnerarbeit ebenfalls vor Augen, dass bei zu viel „GO“ die Übung nicht funktioniert, bzw. der Beginn der Übung erstmal ohne Kraft im „JU“ starten muss.
Alle Trainer traten zusammen als ein Team auf und es herrschte während des ganzen Lehrgangs eine Atmosphäre der gegenseitigen Unterstützung und des Miteinanders. Unterstützt wurde diese Atmosphäre nochmal durch eine Betonung des Miteinander auch im Partnertraining. Vitor machte deutlich, dass es für das Partnertraining unentbehrlich ist gemeinsam zu trainieren und sich an seinen Partner anzupassen. Das heißt, dass ein „Angeben“ im Partnertraining, um seinem Gegenüber zu zeigen, dass man stärker und besser ist, nicht weiter hilft. Hier geht es allerdings nicht darum den Partner zu schonen. Paul formulierte es so, dass der Partner schneller lernt, wenn man die Techniken richtig macht und auch trifft. Das gesunde Mittelmaß ist also das angestrebte Ziel.
So bewegte sich der ganze Lehrgang auf dem Grad zwischen „GO“ und „JU“ und brachte mit viel Inspiration und neuem Input sowie mit der Erinnerung an schon Bekanntes und besonders Wichtiges, vor allem mehr Tiefe auf allen Ebenen mit sich.
Am Samstagabend fand, wie jedes Jahr wieder die Lehrgangsfete statt. Hier gab es dann reichlich Gelegenheit auch die zwischenmenschliche Ebene zu vertiefen. Alle Trainer dieses Lehrgangs standen an diesem Abend ebenfalls noch für Nachfragen und tiefere Gespräche zur Verfügung, was von Einigen rege genutzt wurde.

Nach einem wahnsinnig anstrengenden und großartigen Karate Wochenende in Neutraubling haben einige Lehrgangsteilnehmer das „lange“ Wochenende genutzt und noch einen gemeinsamen Tag auf dem Oktoberfest verbracht.
Für Langschläfer war das allerdings nichts, denn es ging Montag früh um 6:30Uhr los – natürlich, soweit vorhanden, in bayrischer Tracht! Allerdings hatten echte Bayern so Ihren Spaß, was „außerhalb“ Bayerns alles als bayrische Tracht durchgeht. Das tat der Freude aller Anwesenden jedoch keinen Abbruch, eher im Gegenteil.
Nachdem Paul und Vitor aus Ihrer Unterkunft abgeholt wurden, ging es mit dem Auto nach Regensburg. Die Weiterfahrt setzte sich dann, ganz umweltbewusst, mit der Bahn nach München fort. Dort angekommen ging es per Fuß zum Festgelände, wo alle ihr Handgelenkbändchen bekamen. Das Festgelände bot jetzt reichlich Platz, um sich vom Flair des Oktoberfestes beeindrucken zu lassen.
Für einen kleinen Umtrunk, bevor es ins Festzelt ging, war natürlich noch Zeit. Das Bestreben einiger die Fahrgeschäfte zu nutzen, wurde durch unseren Cheftrainer und Organisator Stanko für den Nachmittag zurückgestellt. Organisation bedeutet halt auch sich an zeitliche Abläufe zu halten. Für einen kurzen Abstecher zu den „Oiden Wiesn“ (Die Alte Wiesen) fand sich dennoch Zeit. Das war eine kleine Zeitreise an die Anfangszeit des Oktoberfestes.
Aber nun ging es ins Festzelt, wo auf die Anwesenden 3 reservierte Tische warteten. Dort angekommen, durften alle erstmal ihren Durst löschen und ein Maß leeren. Danach wurde auch der Hunger gestillt und weiter herrlich gefeiert. Das Miteinander unter den Trainern, Co-Trainern, Karatekas und teilweise weiteren Familienmitgliedern kann man insgesamt nur als familiär und freundschaftlich bezeichnen.
Die vier Stunden vergingen wie im Flug und so mussten die „Feierwütigen“ nach dieser Zeit auch wieder gehen und sich von den internationalen Nachbartischen verabschieden, mit denen mittlerweile schon zusammen getrunken wurde.
Als die Karate-Gruppe gegen 16 Uhr die „Ochsenbraterei“ wieder verlassen hatten, merkten sie, wie voll das Festgelände mittlerweile geworden war. Durch die Massen zu kommen mit fast 30 Leuten war gar nicht so leicht. Auch wenn Einzelne auf dem Weg verloren gingen, konnten sich alle, Technik sei Dank, immer wieder finden. Kurz bevor sich die Oktoberfest-Erfahrung dem Ende neigte, lud Stanko alle noch auf ein tolles Fahrgeschäft ein. Das Gleichgewicht der Meisten hatte unter den vielen Maß eh schon gelitten und dann ging es noch auf ein sich bewegendes Förderband. Die Herausforderung mit zwei Gleichgewichtsbeeinträchtigungen auf einmal klar zu kommen, konnte deshalb von manchen nur mäßig bewältigt werden. Möglicherweise stellt das Thema Gleichgewicht nun für den Einen oder Anderen einen zusätzlichen Trainingsanreiz für die Zukunft dar!
Danach ging es zurück zum Bahnhof und alle waren bereit für die Rückfahrt. Was auf der Hinfahrt so problemlos klappte, machte den Wartenden nun einen Strich durch die Rechnung. Denn der Zug fiel aus und die Wartezeit verlängerte sich noch um eine Stunde. Zum Schluss sind aber alle wieder gut in Regensburg angekommen. Diese großartige Zeit wird den Anwesenden wieder lang in Erinnerung bleiben.
Ein großes Dankeschön geht für die umfangreiche und gute Organisation und Abstimmung im Vorfeld und während des Lehrgangs und natürlich auch im Nachgang beim Oktoberfest an Stanko Kumer, der wie jedes Jahr mit ganz viel Herzblut sich für die bestmögliche Qualität einsetzte. Weiterhin geht das Dankeschön an die Gasttrainer Paul Coleman und Vitor Gomes sowie an Thomas Huber und Florian Simbeck, die jeweils auf Ihre Art mit inspirierenden Trainingsinhalte den Lehrgang sehr bereichert haben. Natürlich beinhaltet der Dank auch Stankos Trainerteam, welches bei jedem Internationalen Karatelehrgang verlässlich, kooperativ und unterstützend mit Ideen und Tatkraft Stanko zur Seite steht. Allen sonstigen Unterstützern und Helfern, die hier namentlich nicht erwähnt sind, sei ebenfalls gedankt.